Öko Camping Batak See

Do., 16. Mai 19. Mit zentimeterdickem  Batz an Schuhen und Reifen verlassen wir Camp Atliman, und auch das Schwarze Meer, um 9:30. Dieses Kapitel ist abgehakt. Unser nächstes Ziel ist der 360 km entfernte Batak See in Westbulgarien. Die Strecke nach Burgas fahren wir ja schon zum vierten Mal. Die Straße ist vierspurig, die Überholspur aber für Busse und LKW‘ gesperrt, warum auch immer. Heute stehen in kurzen Abständen Polizeiautos. Ein Grenzpolizist zieht uns raus und will in den Caravan schauen, sagt ok und wünscht uns eine gute Reise.

Nach Burgas folgt für 250 km eine gut ausgebaute Autobahn. Die üppigen Blumenwiesen am Rand sieht man bei uns zuhause so nicht mehr.
Nach 4 Std. verlassen wir die Schnellstraße und nach einer kurzen Passstraße erreichen wir Batak. Danach geht’s etwas runter zum gleichnamigen See.

Naja! So kurz war der Pass dann doch nicht. Er zieht sich ganz schön, vor allem wenn man hinter Langholz-LKWs ( überholen unmöglich ) herzockeln muss. Die Straße ist zwar schmal, aber noch gut befahrbar. (Anm. d. Ehem.)

Öko Camping Batak See

„Rezeption“ steht an dem netten Häuschen oben an der Straße, aber da keiner da ist, fahren wir einfach den steilen Berg hinab. Gleich kommt ein sehr sympathischer Mann daher, stellt sich als Chris vor und sagt, wir könnten gerne 2 Tage bleiben. Aber dann wäre hier ein großes Event.

Der Platz verfügt über 2 Einfahrten. Die erste ist ziemlich steil, kniffelig und kippt später etwas. Besser ist die südliche Zufahrt (WoMo-geeignet). Dazu muss man aber ca. 50m am CP vorbeifahren (Wendemöglichkeit) und dann in Gegenrichtung nach links den Platz (problemlos) ansteuern. (Anm. d. Ehem.)

Wunderschön hier die Stimmung um den See – eine wahre Erholung nach den ganzen Touristenmagneten. Ich genieße die Ruhe und gute klare Luft hier sehr.

Das Lokal gleich nebenan hat noch zu und so gehen wir in wenigen Minuten zur Pension Santa Maria. Das Rhodopengericht Kalb ist äußerst geschmackvoll, die Gemüsepfanne ausgezeichnet, aber viel zu viel.

So einen aufmerksamen Ober gibt es ganz selten. Z.B. Frank geht nach draußen, um eine Zigarette zu rauchen – sofort schenkt der Ober Franks Bierglas voll und bringt‘s ihm raus auf die Terrasse. Frank fragt nach der Toilette – der Ober geht mit ihm aus dem Gastraum, gleich 3 Meter weiter ist die Toilettentür. Er klopft an, bittet Frank hinein, wartet draußen bis er wieder herauskommt und begleitet ihn zurück zum Tisch. Frank liest nach dem Essen auf der Getränkekarte einige Schnäpse vor und ist gerade bei „Burgas“ – sofort steht der Ober mit einer Flasche Burgas da und schenkt ein stilvolles Glas ein. Als er versteht, dass ich auch einen Schnaps will, schiebt der das Glas zu mir herüber, bringt ein Neues und gießt für Frank noch 2 Zentimeter mehr ein. Für so viel Aufmerksamkeit gibt’s dicke Trinkgeld. Als Frank fragt, ob morgen geöffnet ist, reserviert der Ober sofort einen Tisch für uns. Beim zweiten Besuch stellt er Frank unaufgefordert einen Schnaps hin und ich kriege keinen mehr. Ist schon OK.

Fr., 17. Mai 19. Auf diesem Campingplatz ist nicht nur Natur, sondern auch viel Action. Vormittags kommt ein großer Reisebus mit Jugendlichen, die verschiedene Gruppenspiele machen. Wahrscheinlich irgendwie im Zusammenhang mit Öko und Natur. Mittags werden sie hier verköstigt und so herrscht ein reges Treiben und Aufrüsten rund um die Grillstation. In den 4 Toiletten herrscht Hochbetrieb.

Radlausflug

Der See ist prädestiniert zum Umrunden und so packen wir endlich unsere brandneuen E-Bikes aus. Ich bin noch etwas unbeholfen mit der Technik. Kann schalten auf grün, blau, orange, rot  … merke aber keinen Unterschied, spüre Schmerzen in den Oberschenkeln vom schweren Trampeln. Frank zieht ab und versteht nicht, warum ich so langsam bin. Keine Ahnung, mangelndes Training??? Der Weg um den See ist sehr interessant und von den Geländewagen der Hirten stark ausgefahren. Tiefe Rillen im getrocknetem Schlamm, teils einen halben Meter tief, teils mit Wasser gefüllt. An manchen Stellen hilft nur noch Schieben. Mit dem E-Bike fällt mir das schwer. Frank drückt irgendwelche Schalter, um die Schiebehilfe zu aktivieren. Und ich sag‘s euch: danach rast mein E-Bike wie von einem Turbo unsichtbar angeschoben …. Jetzt macht‘s richtig Spaß, über die unwegsamen Wege zu düsen. Die Kuh- und Pferdeherden lassen sich von uns nicht stören.

Im Norden führt der Weg auf eine Teerstraße und wir finden eine kleine Kneipe, wo wir unseren Durst löschen können. Danach geht mein Akku nicht mehr an. Komisch, gerade war er noch fast 90 % voll. Frank ist Kavalier, tauscht die Sättel und nimmt mein kaputtes Rad. Außerdem ist er der Meinung, dass es bei ihm wieder funktionieren wird. Das tut es aber nicht. Gewitter mit kalten Sturmböen ziehen ringsum auf. Frank trampelt hart und wünscht sich sein altes Scott wieder her. Meinen Vorschlag, einer fährt mit dem guten E-Bike heim und holt das Auto, lehnt mein Ehemann rigoros ab. Der Weg geht immer weiter vom See weg. Jetzt sind wir auf dem bekannten Straßenstück von der gestrigen Herfahrt. Weit kann’s nicht mehr sein. Frank sieht die Straße abwärtsgehen und lässt‘s so richtig laufen. Nach ein paar Metern wird mit klar: das ist falsch. Anfangs bin ich verzweifelt, weil ich ihn nicht einholen kann. Mein Tacho zeigt 45, das ist mir schnell genug. Irgendwann werde ich wieder ruhig. Jetzt schaffen wir den Rückweg eh nicht mehr mit dem schweren Bike. Jetzt hilft nur noch weiterfahren bis Häuser kommen und ein Taxi rufen. Endlich, nach mehr als 6 km,bleibt Frank an einem Parkplatz stehen. Er hat die Abfahrt sehr genossen. Jetzt nimmt er endlich meinen Vorschlag an.

Ich schiebe mein Rad in einen Graben und suche im Wald Schutz vor Wind und Gewitterregen. Schon nach einer dreiviertel Stunde ist Frank zurück. Er hat die 4 Gampert-Bierkästen ausgeladen und nun hat mein Rad Platz im Kofferraum. Als wir am Camp sind, prasselt der Regen gewaltig herab.

E-Bikes sind sicherlich eine tolle Erfindung – solange sie funktionieren! Ansonsten sind sie viel zu schwer und haben eine schlechtere Übersetzung. Und bei der Fahrt mit so einem schwergewichtigem kaputten Monster die Hügel hochzukurbeln- nein, da kommt nicht so richtig Freude auf! Aber in der Abfahrt sind die Teile toll. Dumm ist nur, wenn man mit so einem defekten Gerät die falsche Abfahrt runter rauscht. Man muss da wieder zurück – nach oben! Und da hört der Spass dann wirklich auf.  Andererseits, – es war mal wieder ein gutes Training. (Anm. d. Ehem.)

 

Sa., 18.Mai 19. Wir sollten den Campingplatz verlassen, bevor das Spektakel los geht. Beim Bezahlen lässt uns Chris 10 Euro (= halber Tagespreis)  nach, weil es gestern so laut war. Heute um 10 Uhr kommen 200 Gäste zum Event. Neugierig wäre ich ja schon gewesen,  wer da hier eintrifft  ….  ein großes Doppelzelt und ein kleineres mit Park-Bänken vom Feinsten. Eine große Bühne zum Hochfahren mit riesigen Boxen. Frank meint,die Anlage reicht für die Stones. Gestern haben Dutzende die Zelte aufgebaut, heute wurden ab 6 Uhr zwei Spanferkel am See gegrillt, Unmengen an Getränken und ein Buffet herangeschafft und hunderte von Luftballons aufgeblasen für einen Willkommenstorbogen.

Chris sagt: In der Hauptsaison hat man ohne Reservierung  keine Chance, einen Platz zu bekommen. Hier noch ein paar Impressionen vom Platz:

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.