AC Vrachos Kastraki und Meteora Klöster

Fahrt vom Pilion nach Kalambaka – AC Vrachos Kastraki / Meteora Klöster. Abfahrt 8:30, 160 km


Sonntag, 13. August 17. Der Abschied vom Meer am Pilion fällt schwer, aber wir müssen weiter. Heute vertrauen wir dem Navi wieder einmal, das uns über eine Nebenstrecke über Hügel, kleine Dörfer und niedrigen Laubwald führt. Die Straße ist gut ausgebaut und bei dem Wind heute können wir eh nicht schneller als 80 fahren. Danach Trikala, Felsen von Meteoraein Stück neue Autobahn. Maut wird fällig, 3,90 für Autos, 9,80 für unser Gespann. Keine Ahnung, wie die hier berechnet wird. 25 km vorm Ziel ist der Neubau der Autobahn für uns zu Ende und 11:15 sind wir schon am Ziel.

Camping Vrachos Kastraki

Der Senior-Chef an der Rezeption verlangt einen Ausweis und dann sagt er: “you can stay where you want“…und mit diesem Spruch winkt er alle Ankommenden schnell vorbei. Das war die Anmeldung und Einweisung. Einfach und super schnell. Der kleine Stellplatz links vom Hauptweg ist restlos überfüllt; er hat auch nur ca 20 Stellplätze . Da hatte Frank doch recht, dass wir heute ganz früh da sein müssen, um noch einen Platz zu ergattern. Rechts am Schwimmbad vorbei finden wir dann eine enge Spur, mit Bordsteinen vom Nachbarplatz abgetrennt.

Tolle Aussicht auf die Sandstein-Felsen von Meteora

Die Lage des Platzes ist phänomenal, vor allem vom Schwimmbad aus hat man einen einmaligen Blick über die Bergformationen. Komisch, hat sich das hier verändert. Vor 7 Jahren sah der Platz ganz anders aus: große Stellplätze im Halbschatten unter hohen Bäumen. Egal, Hauptsache wir stehen. Naja, sonnig, sehr eng und ein Mordsgeschrei vom Schwimmbad. Auf der anderen Seite ist unser Stellplatz nur durch einen Maschendrahtzaun von der Straße in einer Siedlung getrennt. Frank geht eins trinken und ich mach meine Hörgeräte raus. Die letzte Nacht am Pilion war mit drei  Stunden Schlaf sehr kurz aber schön, ich bereue nichts. Im Wohnwagen zu schlafen gelingt mir nicht wegen der Hitze. Nun ist es erst Mittag, am schnellsten vergeht die Zeit bis zum Abendessen wohl mit dem Notebook und ich finde am Hotspot neben der Taverne eine schattige Bank mit Tisch. Als die Sonne hinterm Baum vorbeikommt mache ich Pause vom PC und gehe im Gelände spazieren.

300 Stellplätze und ideal für Schüler-Busreisen

Und jetzt erkenne ich auch unseren damaligen Platz wieder – so ungefähr. Der Campingplatz geht nämlich anschließend noch in U-Form weiter mit einem leerstehenden Grundstück in der Mitte und zweitem Sanitärkomplex. Dahinter ist noch ein neuer, sehr großer Platz dazugekommen nur für WoMo und WoWa.

Es sind mindestens noch 100 Stell-Plätze frei unter hohen Bäumen und schön ruhig gelegen. Irgendwie geht es aber vielen Neuankömmlingen so wie uns, sie sehen das große Hinweisschild nicht und suchen auf den kleinen Plätzen oben am Eingang.
Der Platz ist sehr gut geeignet für Jugendgruppen und große Zeltlager. Es gibt Hütten mit einem großen Holzkohle-Grill, viele Kochstellen und dazu massenhaft überdachte Sitzplätze. Gerade kommt ein Bus zurück mit einer Jugendgruppe aus Frankreich.  Als die jungen Damen das Waschhaus stürmen, um sich abendfein zu machen, ist Halli Galli und kein Clo-Pappier mehr. Von 10 WC’s ist bei 8 der Türgriff abgebrochen. Ansonsten sind die Waschhäuser in Ordnung, große Anzahl an Waschbecken und Duschen, gut sauber gehalten, Einzelkabinen und Kindertoiletten.

Taverne mit griechischer Musik

Abends bestellen wir in der Taverne am Platz etwas vom Grill. Leider erhebt sich jetzt der Wind und vielleicht ist das der Grund, dass unser Souflaki nur lauwarm ist und sich das Fleisch wie Kaugummi kaut. Die Pommes ließen sich nicht abbestellen und bleiben ölig auf den Tellern liegen. Egal – der Service war nett, die Musik entspannend und morgen wechseln die Gäste. Beim Bezahlen kassiert der Juniorchef und schenkt Frank das Bier, das nicht auf der Rechnung stand.

Montag, 14. August 17. Am Montagmorgen lassen wir es ruhig angehen und beobachten das Umfeld. Die zwei deutschen Familien neben uns mit Zelten und vier Kleinkindern packen seit fast drei Stunden. Die Kinder heulen, die Frauen machen irgendwas, aber ohne Plan, die Männer sind mit den Nerven am Ende, die Stimmen sind gereizt und laut. Am letzten Camp waren kleinen Kätzchen willkommene Schmusetiere, hier landen sie, nach einem schwungvollen Tritt, unterm Auto. Dann beobachten wir noch das Kofferpacken der französischen Jugendgruppe und als das Gepäck endlich in einem Kleinbus verstaut und die Jugendlichen um 13 Uhr im Bus sitzen, machen auch wir uns auf den Weg zu den beiden Meteora-Klöstern, die wir noch nicht kennen.

Meteora Klöster – Desillusionierung

Meteora bezeichnet man das Gebiet mit den Felsen-Klöstern, das Wort bedeutet: „in die Höhe erhoben“ und an diesigen Tagen scheinen die Klöster über den bizarr geformten Sandstein-Felsen zu schweben. Von den 24 Klöstern und Einsiedeleien kann man heute noch sechs besichtigen. Nach 5 Minuten Autofahrt sehen wir schon das erste Ziel: Kloster ROUSSANOU. Vorher sehen wir schon die Autoschlange, 5 bis 7 Busse und eine dichtgedrängte Menschenmenge auf der Brücke. Selbst wenn wir irgendwann einen Parkplatz ergattern könnten, ist das kein Vergnügen. Also weiter zum nächsten Kloster: ein Kloster aus einem berühmten James Bond Film „In tödlicher Mission“: Agia Triada. Ein ähnliches Bild. Und als Frank die Zugangstreppe beäugt, ist sein Entschluss fest: nur über seine Leiche. Wenn ich jetzt alleine gehe, macht das auch keinen Sinn. Frank brütet zwei Stunden in der prallen Sonne bei fast 40 Grad und ich hab Stress und sehe wahrscheinlich vor lauter Touristenköpfen eh nix. Weiter zum Nonnenkloster AGIO STEFANOS. Wir haben zwar gelesen, dass Montag Ruhetag ist, haben aber einen kleinen Funken Hoffnung, da dies das einzige Kloster ist, das einfach ohne Schwindelgefühl zu erreichen ist. Parkplätze frei, Tor verschlossen, Sackgasse.

Touristenansturm auf Meteora

Also zurück ins Verkehrschaos. Wir wollen nun am größten Kloster METAMORPHOSIS vorbei fahren und uns einfach nur die Landschaft ansehen. Jetzt geht das Chaos erst richtig los. Auf ca 1 km Länge ca. 20 Busse, Autos parken kreuz und quer. Entgegenkommende bleiben manchmal einfach auf der Fahrbahn stehen, weil sie vermuten, dass bald einer seinen Parkplatz räumt. Der Kleinbus hinter uns gehört wohl zum Tourismusverein und dem Fahrer reißt jetzt der Geduldsfaden. Er springt aus seinem Bus und scheucht die entgegenkommenden Autos mit lautem Gebrüll den Berg hoch. Wir lassen ihn vorbei, hängen uns hinten an und haben so freie Fahrt bis hoch zum Kloster. Aaaachhh nein: Sackgasse, die Weiterfahrt ist gesperrt, wir müssen umkehren. Mittlerweile ist es 15 Uhr und um 17 Uhr schließen alle Klöster.

So ein Chaos hätten wir am Montag nicht erwartet. Die Landschaft ist nach wie vor besonders faszinierend, atemberaubende Ausblicke  und unvergleichlich phänomenal beeindruckend. Doch mit den Touristenströmen für uns unmöglich. Vor sieben Jahren war hier vieles noch anders. Das nächste Mal kommen wir in der Nebensaison. Youtube-Video.

Kalambaka und Abschiedsgeschenke

Kalambaka MeteoraIn der nächst größeren Stadt Kalambaka finden wir einen Bankautomaten, aber keinen Parkplatz. Wahrscheinlich gehen alle, die nicht in die Klöster gekommen sind, jetzt hier shoppen. Frank hat einen Trick gefunden: wenn man keinen Bon ausdrucken will, geht der Automat, ansonsten nicht. So wird die Warteschlage vor dem Bankomat schnell kleiner. Dämmerschoppen ruft heute schon um 16 Uhr, ich versuche am Hotspot noch etwas mit meinem Reisebericht weiter zu kommen. Abends gehen wir heute in eine der angrenzenden Tavernen, wo man besser und preiswerter isst.
Kastraki Taverne, Blick auf Meteora Morgen ist Feragost, viele Italiener stimmen sich jetzt schon darauf ein und tanzen auf Bänken und Tischen Sirtaki.
Beim Check-out ist wieder der bärtige Juniorschef zugegen. Frank deutet auf das Acsi- Zeichen im Fenster (diese Vergünstigung gilt bekannterweise nur für die Nachsaison). Der Chef sagt: Acsi is good, but best price: 19 Euro. Beleg gibt es keinen, dafür 4 Geschenke: einen Aufkleber, eine Landkarte von Griechenland mit Partnerplätzen incl. Ermäßigung, ein Mousepad mit Meteoraklöstern und eine Ikone als kleines Wandbild. Naja, schön ist etwas anderes ;-). Nette Geste aber, souveräne Chefs seit 1965 und man fühlt sich wohl.

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