Rila Kloster, Camping Bor

Sa. 5. August 17. Der Hauptgrund für unsern Zwischenstopp in Bulgarien ist die *****Attraktion des Landes, das Rila Kloster. Von Kromidovo sind es zwar fast 100 km, aber den Campingplatz Bor direkt daneben anzufahren, schien uns, nach Recherchen mittels Street View, mit dem Gespann zu riskant.

Rila Gebirge

Zuerst ein kurzer Halt in einem Technomarkt in Sandanski, um einen neuen Ventilator für den WoWa zu kaufen. Der alte hat gestern nach 16 Jahren seinen Geist aufgegeben und er fehlt uns!  Weiter zum UNESCO Welterbe. Bulgarien gilt als Übergangsland von Europa zum Orient. Die Landschaft hier mag ich sehr, melodisch geht  auch die Autobahn auf und ab und zeigt nach jeder Kurve neue Schichtungen und andere Kompositionen. Goldbraune Erdpyramiden, helles Strohgelb der sonnenverbrannten Wiesen und dazwischen ein frisches Grün der Bäume, dunkelgrün die Berggipfel.

Das Rila-Gebirge hat 132 Gipfel über 2.000 Meter, 140 Gletscherseen und soll zum Bergwandern sehr schön sein. (Vielleicht ein anderes Mal …) Wir fahren durch kleine Dörfer mit Dorfbrunnen, an denen Frauen Wasser holen. Dann schraubt sich eine gut ausgebaute Straße gemächlich den Berg hoch. Das dauert, da fast alle Kurven auf 40 km/h beschränkt sind. Die Strecke ist touristisch gut erschlossen: zahlreiche, neu erbaute Restaurants im grünen Wald, Ausweichen und Parkplätze in Massen.

Rila-Kloster, das nationale Heiligtum Bulgariens

Den Autos am Straßenrand nach zu schließen, ist das Kloster des Iwan Rilsiki nicht mehr weit. Der Heilige lebte hier von 876 bis 940 n. Chr. als Einsiedler in einer Höhle. Seine Jünger erbauten das Kloster. 1833 vernichtete eine riesige Feuersbrunst das Kloster und nur der steinerne Turm blieb erhalten. Der Hl. Iwan ist Schutzpatron der Könige.

Der letzte Zar von Bulgarien

So war es der Wunsch des Königs von Bulgarien, Boris III, hier beigesetzt zu werden. 1918 übernahm er  von seinem Vater das Zepter.  Er sympathisierte mit Deutschland, weigerte sich aber, 48.000 bulgarische Juden ins KZ Auschwitz auszuliefern. Auch widersetzte er sich 1943 gegen Hitler, der Sowjetunion den Krieg zu erklären. Kurz darauf starb er mit 49 Jahren an Herzversagen. Untersuchungen brachten heraus, dass er vergiftet wurde.

Der  Reiseführer spricht von faszinierender Schönheit, Ruhe und Harmonie. Die ersten drei Großparkplätze sind besetzt, der letzte 1,5 km weiter. Also da lieber am Straßenrand parken.
Es erwartet uns ein gewaltiger Rummel auf dem Vorplatz zum Kloster. Viele Verkaufsstände und Buden mit Ramsch. Der Eingang zum Kloster ist so mit Menschen zugestellt, dass wir kaum durchkommen.

Im Innern  des Klosters ist man schon sehr beeindruckt. Das Meiste hier stammt aber aus dem 19. Jhd. Leuchtende Fresken, Laubengänge, vergoldete Altarwände. Ruhe und Beschaulichkeit fehlen aber  … vielleicht ist ein Samstag  der falsche Tag?

Die Darstellung der  Heiligen und Figuren wirkt für mich irgendwie gleichförmig. Meist sind jugendliche Gesichter  dargestellt ohne besonderen Ausdruck.

Gemeinsame Lichter anzünden

Heute feiert mein Sohn seinen 30. Geburtstag,  ich kann aber nicht dabei sein .  So will ich eine Kerze kaufen und anzünden für ihn und unsere  Kinder. So stelle ich mich geduldig  in die Warteschlange am Eingang.  Mein Obolus  reicht nicht ganz für die dünnste Kerze , die Verkäuferin drückt ein Auge zu und gibt sie mir trotzdem. Vorne in der Kirche sind mehrstöckige, drehbare Kerzenrondelle und da finde ich einen guten Platz  vor der Mutter Gottes,  ganz oben.  Die Nachfolgenden wählen unsere Kerze, um Ihre zu entflammen. Schönes Symbol – Licht weitergeben. Bedienstete stecken fortlaufend drei der dünnen Kerzen in einen gemeinsamen Halter, um wieder Platz für neue Kerzen zu schaffen. Das Geschäft boomt. Ich warte noch, bis sich unser Licht mit den zusammengesteckten vereint, die drei Kerzen miteinander verschmelzen, um dann gemeinsam mit einer großen Flamme schnell herunterzubrennen. …

Campingplatz beim Kloster Rila

Jetzt wollen wir noch wissen, ob Camping Bor, der direkt neben dem Kloster liegt, wirklich so schwer zu erreichen ist. Gleich hinter dem letzten Parkplatz gehts die letzten 100 Meter über eine Buckelpiste. Die Zufahrt ist absolut fahrbar, da hatten wir schon schlimmere Wege. Trotzdem war es für uns besser, nicht hierher zu kommen. Der Platz liegt zwar herrlich im Grünen in frischer Luft und Ruhe, aber John und Sara sind schwer zu ersetzen.

Am Rückweg kehren wir noch in einem der zahlreichen Touristen- Restaurants ein und essen das, was hier überall angepriesen wird: eine Forelle.
Der gegrillte Fisch schmeckt sehr lecker, nur die Gurke im Salat ist bitter. Ich hätte früher aufhören sollen zu testen, ob das nächste Stück wieder gut schmeckt. Zu viel Bitteres hat mir den Magen verdorben.

Letzter Abend

Abends sitzen wir wieder in gemütlicher Runde mit John, Sara und netten jungen Pärchen zusammen und ich probiere das selbstgebraute Bier. Im Winter hatte es heuer 1 Meter Schnee hier und alle Feigen sind erfroren; so gibt es heuer keine Feigenmarmelade. Ich kaufe vier Gläser verschiedene Sorten als Mitbringsel. Normalerweise kaufe ich ganz selten etwas unterwegs, aber hier habe ich das Vertrauen, etwas Gutes und Naturreines mit auf den Weg zu nehmen.

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