Fahrt nach Gjirokastra in Südalbanien
16. August 16. Im Internet haben wir einen Campingplatz bei Gjirokastra gefunden, der vor ca. einer Woche neu aufgemacht haben soll. Die Koordinaten kann unser Navi anscheinend lesen, aber von einem Camp ist weit und breit nichts zu sehen. Kein Schild, keine Fahnen, keine Wohnmobile oder Zelte. Das Wenden mit unserem Gespann ist meist nicht einfach. Endlich kommt ein großer, einigermaßen ebener Platz. Na gut, dann versuchen wir mal die andere Richtung hoch in die Berge. Doch schon bald wird klar: hier kann es erst recht nicht sein. Das Navi ist guter Hoffnung, wir glauben ihm und fahren die Route 1 nochmals mit Argusaugen ab. Das gleiche Spiel wie vorhin, nur kennen wir jetzt die Wende-Möglichkeit. Ich bin dafür, einfach mal in einem Haus zu fragen, gehe in den Hinterhof, sehe einen großen blauen Mercedes-Lastwagen und dahinter neu angelegte Sanitäranlagen! Ein älterer Herr gießt gerade mit dem Gartenschlauch kleine grüne Rollrasenquadrate am Rande der Kiesfläche. Ein Blick auf den Komposthaufen verrät mir, dass einige Versuche vorher wohl fehlgeschlagen sind. Auf meine Frage „Camping“ nickt er freundlich und winkt: Willkommen. Freudig überbringe ich Frank die Nachricht und er meint, der beste Platz ist vor „Big Blue“ (das steht auf dem großen, blauen Lastwagen) am neuen Rasen beim Haus. Der alte Herr nickt ob unserer Platzwahl zustimmend und ich bringe beim Einrangieren mehrmals den Gartenschlauch in Sicherheit. Das Aufstellen der Stützen mit dem Akkuschrauber ruft unseren Nachbarn aus dem Mercedes-Lastwagen ans Tageslicht. Ein recht urig aussehender Herr in unserem Alter begrüßt uns nett aber bestimmt mit der Empfehlung, dass wir uns doch lieber woanders hinstellen sollten. Hier würde es heute Abend bis in die Nacht hin recht laut und turbulent werden, weil eine Gruppe von jungen Trampern hier mit ihm zusammensitzen wird. Wir sehen das gelassen und bleiben einfach stehen.
Die Route von Shkodra in Richtung Durres kannten wir bereits aus den Vorjahren. Die Straßenbeläge waren okay, das Verkehrsaufkommen allerdings sehr hoch. Die Strecke nach Fier war gut ausgebaut, leider nur bis zum Stadtrand. Die Ortsdurchfahrt erforderte Mut, Durchsetzungskraft und Frechheit! Zwei Großbaustellen im Außenbereich weckten aber die Hoffnung, dass hier bald eine Umgehungsroute entstehen könnte. Der Tipp, die völlig neu angelegte Straße nach Tepelena zu wählen, erwies sich als goldrichtig. Die alte Straße wird nicht mehr gepflegt und ist eigentlich nur noch für Offroader zu empfehlen. Wenn man es weiß, ist Camp Gjirokastra recht einfach zu finden: von Norden kommend am ersten (Kreis?)verkehrsplatz links über die Brücke, dann gleich wieder links und an der nächsten Gabelung leicht links in nördlicher Richtung. Nach knapp 2km liegt der Platz rechts. (Anm. d. Ehem.)
Der Abend endet damit, dass dann alle vor unserem Wohnwagen sitzen und Frank Gampert Bräu und italienischen Rotwein aufttischt. Und jetzt werden auch wir von der Gastfreundschaft der Besitzer Zhanisa und Julian überrascht. Als Neuankömmlinge bekochen sie uns mit leckerem Gemüse aus dem Garten, angemachten Salaten, Käse, Brot, Melone und bestelltem, gebratenen Fleisch dazu. Es ist so reichlich, dass wir unseren Nachbarn aus dem Big Blue dazu einladen und die Tramper greifen auch noch zu. Es schmeckt vorzüglich und Julian stellt noch eine Karaffe selbst gekelterten Rotwein dazu. Der Drachenflieger gibt auch noch eine Karaffe aus, weil Frank ihm einen Adapter borgen kann, den er ganz wichtig braucht.
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In Kürze soll es hier am Platz eine Taverne und einen Minimarkt geben. Auch Gemüse und Obst frisch aus dem Garten oder Selbstgemachtes soll es hier bald zu kaufen geben.