Fruska Gora – die heiligen Berge

Fruska Gora – die heiligen Berge

01. August 17.Unerwartete Schätze. Das Gebiet der Fruska Gora (dt. veraltet auch „Frankenwald“) hat die meisten orthodoxen Klöster nach Athos. (Halbinsel in Griechenland, die nur von Männern betreten werden darf)

Heute kann man 19 Klosteranlagen besuchen. Die Instandhaltung wird vom Staat getragen, alle Klöster sind von Nonnen oder Mönchen bewohnt. Parkplätze sind reichlich vorhanden und frei, Toiletten meist daneben. Alle Kirchen darf man ohne Eintritt besichtigen. Ich habe bemerkt, dass die Aufpasser es sehr gerne sehen, wenn man als Frau die Schultern bedeckt hat und Rock oder Hose gut über die Knie reichen.

Hier die empfohlene Tour:

1. Kloster Krusedol

In Sr. Mitrovica den Kreisverkehr in der 2. Ausfahrt verlassen Richtung RUMA. Dann weiter nach IRIG. Dort rechts abbiegen nach Krusedol Selo. Dieser Weg ist sehr schmal, eigentlich nur eine Fahrspur breit. Beidseitig der Fahrbahn sind befestigte Randstreifen, die gerade repariert werden. Die Einheimischen fahren zu schnell für die Straßenverhältnisse. So muss man damit rechnen, dass nach der nächsten Kurve eine Reihe von bis zu1 Meter hohen Kieshaufen kommt und man bei Gegenverkehr gezwungen wird, da hinein zu fahren.

Das Kloster KRUSEDOL ist leicht zu finden. Es stammt aus dem 16. Jhd. Die Kirche diente als Mausoleum der Herrscherfamilie Brankowic. 1716 wurde es von den Türken geplündert und zerstört.

In der Kirche darf ich nicht mal die Mönche am Eingang fotografieren, aber sie kommen uns entgegen und stellen sich draußen vor das Tor. Bilder vom Innenraum leihe ich mir von Wikimedia.

 

2. Kloster GRGETEG

Aus dem 15. Jhd. , wahrscheinlich 1470. Gründer unbekannt. Gehört zu den am meisten besuchten heiligen Plätzen in der ganzen Frusca Gora. Sehr wertvolle Ikone der Hl. Jungrfrau Maria. Das Kloster wird gerade renoviert.

Dieses Kloster war schwer zu finden. Nach unserem Plan soll man auf der Rückfahrt nach Irig rechts in eine Sackgasse abbiegen. Der Wegweiser Kapela führte aber nur zum Friedhof. Schilder sind hier oft auf kyrillisch oder von Schmierfinken unleserlich gemacht. Wir geben nicht auf und folgen dem Wegweiser nach Neradin und nach dem Ort weist ein verwaschenes Schild in kyrillisch nach rechts den Berg hoch.

Ein wundervoller Platz voll Ruhe und Größe.

3. Kloster Novo Hopovo

George Brankovic, später Bischof, unter dem Namen Maximus bekannt – hat wahrscheinlich das Kloster gegründet, 1546 oder  später. Novo Hopovo wurde, wie die meisten Klöster, Anfang des 18. Jhd. zerstört bzw. während des zweiten Weltkrieges  geplündert. Der Grundriss der Nikolauskirche hat die Form eines dreiblättrigen Kleeblattes. Es sind mehrere Schichten der Freskomalerei aus unterschiedlichen Zeiträumen sichtbar.  Die bekanntesten Fresken sind die Hochzeit zu Kanaa und das Abendmahl, sie  gehören mit zu den Besten. Im Kloster werden die Reliquien des Märtyrers Theodorus Tyron verehrt.
Einst fanden russische Nonnen hier Zuflucht, seit 1943 ist es ein reines Mönchskloster.

In den Klöstern wird nach bewährten Rezepturen der beste Schnaps in ganz Serbien hergestellt, wie z. B. der Pflaumenschnaps Sliwowitz. Auch Kräuterliköre und Honig  sind ein Genuss.

4. Kloster Staro Hopovo

Ein kleines Kloster daneben, das nur über einen Wanderweg zu erreichen ist, haben wir ausgelassen …

 

Tipp zum Einkehren: Vrdnicka Kula.

Weiter in der Fruska Gora Richtung Novi Sad und nach der Bergkuppel links abbiegen. Großes Wandergebiet mit vielen, gut ausgestatteten Rastplätzen und Unterstellhütten. Dann links ab Richtung Vrdnik. Großes Schild unter der erhabenen Plastik eines Turmes. Die Zufahrt neu und breit genug für zwei große Busse, mit schönem Kopfsteinpflaster und Natursteinmauern vom Fachmann. Dann eine exclusive Anlage mit mondänem  Ethno Wellnesshotel, noble Bungalowanlage in Holzbauweise, großer Spielplatz, Schwimmbad ist im Bau. An einer kleinen, bunt bemalten Kirche vorbei das Restaurant mit zig Obern und angenehmen Berieselungsanlagen. Da hat ein  Investor großen Mut bewiesen.

 

5. Kloster Ravanica

16. Jhd. Reines Nonnenkloster. Lange Zeit waren die Gebeine und ein berühmtes Heiliges Buch von Hl. Prinz Lazar hier aufbewahrt. Wurden aber 1942 nach Belgrad weggeschafft. In dieser Zeit wurden von Ustasha-Rebellen viele Klöster geplündert und schwer beschädigt.

Heute hat die Kirche mit Wasserschäden zu kämpfen. Trotzdem eine wohltuende, himmlische Ruhe. Fotos im Innenraum der Kirche ohne Blitz darf ich hier machen.
Wunderschöne Gemälde, Kronleuchter, toller Charakter

Gleich am Eingang ist unter einer offenen Kapelle ein Brunnen, aus dem geheiligtes Wasser fließt. Frauen aus dem Dorf kommen hierher zum Wasserholen. Ich fülle mir auch einen Liter ab. Herrlich weich und wohlschmeckend wie ganz selten – das bilde ich mir nicht ein.

6. Kloster VELICI Radinci

Das 6. Kloster im Fruska Gora Programm haben wir nicht so schnell gefunden und es reicht auch für heute. Abfahrt ca 10:00 Uhr, Rückkehr ca 18:00. War echt klasse!

 

Tipps zum Abendessen

Mit dem Auto Richtung Sr. Mitrovica bis kurz vor die Fußgängerbrücke fahren, dort gibt es ausreichend Parkplätze. Die Sava (oder Save) ist 940 km lang, bis zu 300 Meter breit und mündet bei Belgrad in die Donau.

  1. KRUG. Gleich hier ein Lokal-Boot im Fluss Sava mit traditionellen, einheimischen Gerichten. Empfehlung vom Chef.
    Die anderen drei Vorschläge erreicht man nach der Fußgängerbrücke.
  2. RIBOLOVAC. Über die Fußgängerbrücke gehen, dann links ca 500 Meter, am Strand liegt das exclusive Fischrestaurant
  3. SOJENICA. Nach der Brücke rechts, im Wasser das Restaurant-Boot – Fischlokal
  4. L’STA. Geradeaus Richtung Kirche, dann die erste Parallelstraße nach rechts. Hier gibt es die mit Abstand beste Pizza laut Chef. Besonders zu empfehlen sei Pizzabrot, aber auch andere Gerichte.

Wir entscheiden uns für das Boots-Restaurant KRUG. Essen hervorragend, Sitzplatz unterhaltsam, am Fluß Save ist ständig was los, buntes Treiben. Anfällig für die Seekrankheit darf man allerdings nicht sein, denn zwischendurch schaukelt das Boot ganz schön. Der Preis für Spareribs (die Portion ist nicht zu schaffen), gegrillte Hähnchenkeule entbeint, jeweils mit gegrilltem Gemüse, dazu ein großer gemischter Salat, Brot, 2 Bier und ein Wasser-zusammen: 11 Euro. Es schmeckte uns wirklich ganz hervorragend.

Dieser zusätzliche Tag war eine Bereicherung. Krasse Gegensätze.
Am Campingplatz recherchieren wir noch die Fahrt für morgen. Heute ziehe ich gerne mit meinem Laptop unters Vorzelt, weil die Bäume Harz auf den neuen Bildschirm spritzen. Mit  Brillenreiniger lassen sich die frischen Harzflecken glücklicherweise leicht wieder entfernen. Bis auf einige rechts am Rand. Auch ein neues Tuch mit mehr Flüssigkeit und festeres Rubbeln hilft nichts. Doch jetzt schaltet die Diashow der Hintergrundbilder ein anders Bild ein und …. die Flecken sind weg. Hahahaha … das zeigt mal wieder: wohin man seine Aufmerksamkeit richtet, das wird sichtbar.

Abends treiben die Bauern am Camp vorbei die Kühe ins Dorf.