Durmitor und Schwarzer See

Dienstag, 9. August 16 – Faszination Durmitor

Im Jahr 1980 wurde der Durmitor National Park von der UNESCO zum Naturerbe erklärt und gelistet. Das Gebirge ist sehr beliebt zum Wandern und Klettern und hat mehr als 50 Gipfel über 2000 Meter Höhe. 18 Gletscherseen soll es geben, wunderschöne Schluchten und Eishöhlen, 748 natürliche Quellen, Urwälder mit den mehr als 400 Jahren alten Bäumen  – insbesondere interessant sind die Schwarzkiefern, die über steile Abgründe hängen.

Das Wetter ist heute freundlich und so wollen wir zunächst mit dem Auto diese faszinierende Bergwelt im Durmitor Gebirge erkunden. Der Weg wird immer schmäler, die Abgründe immer steiler und weit und breit ist keine Wendemöglichkeit in Sicht.  Mit dem Motorrad oder einem Kleinwagen hat man hier bestimmt ein unvergleichlich schönes Erlebnis, aber unser 2,26 Meter breiter Jeep und die Höhenangst lassen uns schwitzen. Endlich kommt eine Rasthütte mit einer mehr oder weniger flachen Wiese und wir kehren erst einmal ein. Das versprochene Wanderparadies hier in schwindelnden Höhen ist für uns leider nicht im Programm.

Die ersten 8 bis 10km waren gut ausgebaut und, wenn auch ziemlich kurvig, zügig zu befahren. Das änderte sich dann aber schlagartig: Engstellen, uneinsehbare Kurven, kein Bankett, keine Leitplanken. Schließlich war die Straße kaum mehr breiter als unser Fahrzeug. Also, wenn möglich, bitte wenden! Die Gegend war trotzdem sehenswert. (Anm. d. Ehem.)

Schwarzer See

Infolgedessen nehmen wir uns lieber eine einfache Wanderung vor, direkt von unserem Camp aus zum bekanntesten und größten der 18 Gletscherseen, den „Crno jezero“ – wörtlich: Schwarzer See. Der Weg geht zunächst auf einer schmalen Teerstraße sehr steil den Berg hoch und dann durch den Campingplatz Razvrsje. Dieser hatte ziemlich schlechte Kritiken im Internet und viele warnten vor dem unfreundlichen Chef, so dass wir ihn nicht in Betracht gezogen haben. Jedoch so beim Durchqueren macht er einen recht guten Eindruck. Gleich danach beginnt der ruhige Weg durch den einsamen Wald. In Lichtungen wachsen Him- und Brombeeren und ich kann nicht widerstehen, von diesen sehr aromatischen Früchten zu naschen. Hmmmm , sehr lecker.

Am See angekommen ist es aus mit der Einsamkeit. Zunächst eine kleine Erfrischung im Biergarten, dann orientieren wir uns an den großen Tafeln über die Wandermöglichkeiten und Montainbikestrecken. Wir nehmen den einfachsten Weg, 3 km flach um den See, geeignet für Familien mit Kinderwagen. Der schwarze See besteht aus zwei kleineren Seen, die durch eine schmale Wasserstraße verbunden sind, welche im Sommer austrocknet und somit zwei völlig getrennte Seen schafft. Der Weg ist auch für Mountainbiker geeigent, die dann in einer schmalen Rinne daneben über Stock und Stein düsen. Das Wasser hat eine herrliche, türkisblaue Farbe und irgendwo wird gerade ein Film gedreht. Aber die Kameraleute gewähren meiner Neugierde keinen Einlass. Fast haben wir den See umrundet, da kommt ein kleines Hindernis.

Der Weg wird schmal, es geht ca 2 Meter tiefer einige Treppenstufen hinab und links am Fels ist ein Seil angebracht, damit man sich notfalls festhalten könnte. Familienväter tragen die Kinderwagen hinab, die Biker heben lässig mit einer Hand die Fahrräder durch die Luft. Frank steht wie angewurzelt. Das Seil muss ihn wohl an irgendetwas Schlimmes erinnern, denn die Strecke ist völlig ohne Gefahr. Gegebenenfalls, man würde ausrutschen, käme man sofort an der flachen Böschung des Seeufers zum Liegen. Meine Überredungskünste helfen nichts – wir gehen den ganzen Seeweg zurück zum Biergarten und anschließend Richtung Zabljak auf der Teerstraße, vorbei am Eingang mit den Eintrittskarten, den wir gestern vom Camp Ivan Do gefunden haben. Für mich schleppen sich die 4 km auf der Hauptverkehrsstraße bis zum Cod Boce unendlich lang und langweilig dahin.

 

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