Ostersonntag, 16. 04 in Solcio. Frank hat sich feiertagsschön gemacht- mit weißem Hemd. Allen anderen ist es scheinbar egal und sie sind freizeitmäßig bekleidet, wie an jedem normalen Wochentag. Heute unternehmen wir überhaupt nichts. Wir sind umzingelt von italienischen Großfamilien, die einfach nur im Freien herumsitzen, miteinander reden, essen – und sonst nichts. Nachmittags wird es mir dann zu langweilig und mache mich mit meinem Foto auf den Weg, um den Campingplatz vom anderen Ufer aus zu fotografieren.
Abends im einzigen Lokal am Ort – nämlich hier am Campingplatz, meint Frank, heute, am Osterfeiertag, wäre eine Pizza nicht angebracht. So lasse ich mich von der Fischplatte für knapp 20 € überzeugen. Also, vor diesem Mahl kann ich nur warnen! Es kommt ein Teller mit 4 Riesengarnelen, 2 münzgroßen Tintenfischstückchen und einem winzigen Fischfilet, ca 5 mm hoch. Riesengarnelen sind ab sofort von meinem Speiseplan gestrichen. Riesenkopf, weicher Panzer, der nicht zu knacken oder zu pulen ist. Beim Versuch, den Kopf abzudrehen, spritzt eine hellbraune Flüssigkeit auf Teller und Sonntagsbluse – Galle – Schei…? – Mageninhalt ?? Einfach unappetitlich! Und von dem großen Körper bleibt höchstens 10 % Essbares. Und dafür musste das Tier sterben? …. Vielleicht ist die Fischplatte nur heute so lieblos und halbroh, weil sehr viel Betrieb ist über Ostern. Abschließend sei noch erwähnt, dass der Weißwein sehr gut schmeckt.
An diesem Abend fällt wiederholt der Strom aus und der Wind wird stürmisch. Wahrscheinlich der letzte Abend in diesem Osterurlaub, an dem man gemütlich draußen sitzen kann! In Bayern ist Schneeregen und Frost angesagt.
Ostermontag, 17. April
Zu Fuß in und um Solcio
Heute das gleiche Programm wie gestern – jeder sitzt vor seinem mobilen Heim, redet oder brutzelt was auf dem Grill oder nimmt Platz an reich gedeckten Tischen. Die Idee, mit dem Bus durch die Gegend zu fahren, verwerfen wir gleich wieder, weil feiertags nur 2 Busse fahren. Die einzige Möglichkeit ist, zu Fuß die Gegend hinter dem Campingplatz zu erkunden. Solcio ist ein ein Stadtteil von Lesa, ehemals ein Lehen der Visconti Borromea und vom Massentourismus noch ziemlich unberührt. Wir gehen durch steile, enge Gassen hoch zum historischen Kern hinter der alten Kirche, dann am Hang entlang, vorbei an schönen Villen und Herrschaftshäusern in parkähnlichen Gärten. Viele Gebäude sind baufällig, teilweise ist früherer Reichtum noch zu ahnen wie bei der verfallenen Villa Cavalini aus dem 17. Jhd.
Hier ein paar Eindrücke in Bildern festgehalten.
Am Montag Abend sind die italienischen Wohnmobile wieder abgereist – gähnende Leere am Platz. Auch der Sportplatz ist wieder eine grüne Fläche.
Tagsüber Rambazamba auf der Straße. Alle Familien hatten sich vereint und beschallten die nähere und weitere Umgebung. Aber – es war etwas los, alles ging ungezwungen zu – halt italienisch. Und deswegen waren wir ja in den Süden gefahren! Trotzdem nervt`s! Am Abend hat dann irgend etwas gefehlt. (Anm. d. Ehem.)