Mittwoch, 09. August. Heute wollen wir uns die malerische Halbinsel Pilion ansehen und fahren um 11 Uhr mit dem Auto zunächst zur Südspitze. (62 km) Die Vegetation ist sehr vielfältig, tausende verschiedene Grüntöne und immer wieder neue Blicke auf kleine Jachthäfen und idyllische Badebuchten. Das Meer schillert tiefblau oder smaragdgrün bis intensiv hellgrün – je nach Lichteinfall. Die Straße ist kurvenreich aber gut ausgebaut und breit.
Der letzte Ort im Süden auf dem Pilion-Höhenzug ist das schöne Gebirsgdorf Kikeri mit phantastischen Rundum-Blicken auf Meer und Buchten. Leider ist es zu diesig zum Fotografieren. Dann geht es steil runter zur Küste nach Agia Karaki. (12:45 Uhr, also 1 3/4 Sd. für 62 km)
Südspitze Agia Karaki – Durchfahrt für Könner
Die Straße führt am malerischen Hafen vorbei an urigen Tavernen und einladenden Straßencafes. Parkplätze gibt es leider nicht, also können wir nicht einkehren. Nach dem nächsten Haus biegt der Weg scharf im rechten Winkel ab. Der PKW vor uns kommt wegen des Gegenverkehrs nicht weiter und sucht sich eine Nische im Nachbargarten. Wir müssen rückwärts fahren und die anderen hinter uns auch, bis sich jedes Fahrzeug irgendwo zwischen Stühle und Tische in den Hafenbars gequetscht hat.
Drei Autos Gegenverkehr sind nun durch. Neuer Versuch. Ein Mann aus dem Ort winkt den kleinen Volvo vor uns um das Hauseck. 10 Mal vor und zurück, bis die enge Kurve geschafft ist. Bei uns geht es etwas schneller und Frank liebt diese Herausforderung. Ich wäre umgedreht oder vor Stress bestimmt einige Male angeeckt. Wir haben Glück, kommen bis über die Hälfte der Ortsdurchfahrt und jetzt müssen die anderen zurück. Frank ist zufrieden mit seiner Leistung und auch ein wenig stolz: keine Schramme, kein Kratzer, kein Spiegel weg. Bravo.
Hafenromatik
Urige Fischerboote sind hier am Hafen, mit Teppichen, Fanggeräten für Sepia und sonstigem bunten Zubehör. Nach einer Erfrischung in einer Fischerbar bei guter Musik wollen wir jetzt noch zur Nordostküste fahren. (bis Tsagarada sind es 72 km) Nach dem Hafen geht die Straße in eine Schotterpiste über und man meint, der Weg hört auf. Aber danach kommt ein riesiger Parkplatz, u.a. mit Wohnmobilen und eine super ausgebaute Straße, die unser Navi noch nicht kannte.
Pilion Ostküste
Die Ostküste soll die schönere Seite vom Pilion sein, mit offenem Meer, den schönsten Buchten und einem ausgezeichneten Campingplatz bei Agios Ioannis. Die Straße besteht nur aus Kurven. Dann wird sie auch noch abschüssig, ohne Leitplanke und tiefe Gebirgsschluchten tun sich auf. Kleine Denkmäler am Strassenrand ermahnen, dass es sich nicht lohnt, zu schnell zu fahren oder unvorsichtig zu überholen – jedes dieser Denkmäler erinnert an ein Todesopfer.
Frank kriegt Stress und will 3 km vor Agios Ioannis umkehren. Ich bin verschnupft – wir fahren jetzt 2 Std., um die vielgepriesene Ostküste zu sehen, die bezaubernde Gegend Papa Nero und den gleichnamigen Campingplatz … und alles umsonst?
Papa Nero
Wenn mir etwas schmackhaft gemacht wird, dann will ich es auch sehen. Widerwillig fährt mein Ehemann die Serpentinen runter zum Meer, wartet am überfülltem Parkplatz im Auto, raucht eine Zigarette und ich steig aus und schieße ein paar Bilder – so wie die Japaner auf Sightseeing-Tour. Das soll nun die schönste Buch vom ganzen Pilion sein? In folgendem Youtube Video kann man Eindrücke von der überragenden Schönheit der Ostküste bekommen.
Der große Tourismus setzt auch hier ein, die steilen Berghänge sind übersät mit Ferienhäusern und Hotels. Zum Strand fahren dann alle Gäste mit dem Auto. Doch es gibt nur ganz wenig Parkplätze. So sind alle möglichen und unmöglichen Nischen im Ort und die Waldwege hoch mit parkenden Wagen zugestopft. Man bedenkt oft nur, dass Touristen schnell Geld bringen – weiter denkt man meist nicht.
Großartiges Wandergebiet
Die Rückfahrt über den Pass ist angespannt und keiner sagt mehr einen Ton. Die Landschaft bei Zagora erinnert mich fast an Südtirol: Edelkastanien, Waalwege und Obstbäume bis auf 900 Meter Höhe. Hier ist das größte Obstanbaugebiet Griechenlands, vor allem Äpfel werden geerntet, dazu Kirschen, Pflaumen und Mirabellen. Die Luft hier oben ist erquickend, überall sprudeln Quellen und am liebsten hätte ich jetzt einen langen Spaziergang durch die Obstplantagen gemacht. Der Pass besteht fast nur aus Kurven; meist ist die Geschwindigkeit auf 20 km beschränkt, schneller als 50 kann man selten fahren. Bis auf 1185 Meter schraubt sich die Straße hoch. Leider ist es zum Fotografieren zu diesig. Navi will abkürzen und vor Volos abbiegen. Frank schimpft auf das Navi ein und so schalte ich „wenn möglich, bitte wenden“ komplett ab. So stauen wir uns eine dreiviertel Stunde quer durch Volos.
Die Tour war einfach zu lang. Die erste Hälfte an die Südspitze wäre genug gewesen. Sieben Stunden nur Kurven fahren und dann die Strecken mit dem Schwindelgefühl, das ist nicht gut für Kopf und Magen.
Wie schlechte Tage so enden, war auch das Abendessen heute nicht gut.